Women in Exile


Women in Exile 2025

Deutsch:

Wir sind eine selbstorganisierte Gruppe von Flüchtlingsfrauen* und stehen heute hier in Brandenburg, einem Ort, an dem viele von uns Sicherheit, Freiheit und eine Zukunft gesucht haben. Wir kommen aus verschiedenen Ländern, Sprachen und Kulturen, aber uns eint der Kampf für Würde, Freiheit und ein Leben ohne Angst.

In Brandenburg ist Queersein und Flucht nicht immer willkommen. Viele von uns leben in isolierten Lagern, wo wir täglich mit Rassismus, Queerfeindlichkeit, Transfeindlichkeit und manchmal auch mit Gewalt konfrontiert sind. Manche von uns müssen sich verstecken – nicht nur in unseren Herkunftsländern, sondern sogar hier, wo wir eigentlich Sicherheit erhofft hatten.

Wir sind heute hier, weil wir genug haben. Genug vom Rassismus. Genug vom Sexismus. Genug davon, zum Schweigen gebracht, ignoriert und ausgegrenzt zu werden.

In letzter Zeit haben wir immer mehr mit institutionalisiertem Rassismus und Rassismus auf der Straße zu tun. Einige von uns wurden Opfer von körperlichen Angriffen und Beschimpfungen durch Fremde, andere wurden Opfer von Beschimpfungen durch Nachbar*innen. Mit den Forderungen einiger Politiker nach Remigration und Massenabschiebungen erleben wir Rassismus auf einer höheren Ebene.

Deshalb erheben wir heute, am Christopher Street Day, unsere Stimme.

Der CSD ist nicht nur ein Fest. Er ist ein Protest, eine Erinnerung an den Widerstand und ein Versprechen, ihn fortzusetzen. Wir tragen das Erbe von Stonewall in uns, wo BIPOC trans Frauen, Sexarbeiterinnen und verarmte queere Menschen gegen Polizeigewalt gekämpft haben. Derselbe Kampf geht heute weiter, auch hier in Brandenburg.

Wir fordern:

• Sichere und menschenwürdige Unterkünfte – keine Lager in Isolation.

• Bleiberecht für queere und trans* Geflüchtete, ohne Zwang zur ständigen Traumabeweisführung.

• Zugang zu Gesundheitsversorgung, besonders für trans* Personen und Überlebende von Gewalt.

• Schluss mit rassistischen Polizeikontrollen, Abschiebungen und Überwachung.

• Queere Räume, die uns wirklich mitdenken – nicht nur symbolisch, sondern konkret.

Wir sagen klar und deutlich: Queere Rechte sind auch migrantische Rechte. Feministische Kämpfe sind antirassistische Kämpfe. Kein Stolz ohne Gerechtigkeit!

An unsere weißen Allies (Verbündeten) hier in Brandenburg: Wir brauchen mehr als Regenbogenflaggen! Wir brauchen echte Solidarität. Widersprecht, wenn wir angegriffen werden. Macht Platz für unsere Stimmen. Teilt eure Ressourcen. Sprecht in euren Communities über Rassismus und Ausschlüsse.

An alle FLINTA*-Geflüchteten, die sich in dieser Region isoliert fühlen: Ihr seid nicht allein. Wir bauen gemeinsam etwas auf, über Grenzen, Traumata und Ängste hinweg.

Wir bitten nicht um Erlaubnis zu existieren. Wir fordern unseren Raum, in Brandenburg, in Deutschland, in der Welt.

Women in Exile ist eine Initiative von Flüchtlingsfrauen, die 2002 in Brandenburg von Flüchtlingsfrauen gegründet wurde, um für ihre Rechte zu kämpfen. Wir haben uns als Gruppe von Flüchtlingsfrauen organisiert, weil wir die Erfahrung gemacht haben, dass Flüchtlingsfrauen nicht nur durch die rassistischen und diskriminierenden allgemeinen Flüchtlingsgesetze, sondern auch als Frauen* doppelt diskriminiert werden.

Unser Widerstand rollt weiter, auf Rädern, zu Fuß, mit Liebe, Wut und Hoffnung!

Reichen wir uns die Hände und sagen wir „laut und deutlich“:

Wir sind hier! Wir sind laut! Wir sind stolz! Und wir lassen uns nicht zum Schweigen bringen.

Das Recht zu kommen, das Recht zu gehen und das Recht zu bleiben!


English:

We are a self-organized group of refugee women* group, and stand here today in Brandenburg, a place where many of us sought safety, freedom, and a future. We come from different countries, languages, cultures, but we are united by our fight for dignity, freedom, and a life without fear.

In Brandenburg, queerness and migration are not always welcomed. Many of us live in isolated camps where we face daily racism, queerphobia, transphobia, and all sort of violence. Some of us have to hide who we are to survive, not just back home, but even here, in the place we hoped would be our refuge.

We are here today because we have had enough. Enough of racism. Enough of sexism. Enough of being silenced, ignored, and pushed to the margins.

Recently, we have begun to experience increased institutionalised and street racism. Some of us have been victims of physical assault and insult by strangers, while others have been victims of insult by neighbours. With some politicians calling for re-immigration and mass deportations, we are experiencing racism at a higher level.

That’s why today on Christopher Street Day, we raise our voices.

CSD is not just a party. It is a protest, a memory of resistance and a promise to continue it. We carry the legacy of Stonewall, where Black and Brown trans women, sex workers, and poor queer folks fought back against police violence. That same fight continues today, also here, in Brandenburg.

We demand:

• Safe and dignified housing, not isolated camps.

• The right to stay, for queer and trans refugees, without having to constantly prove our trauma.

• Access to healthcare, especially for trans people and survivors of violence.

• A stop to racist police controls, deportations, and surveillance.

• Queer spaces that include us, not just in theory, but in action.

We say clearly: Queer rights are Migrant rights. Feminist struggle is anti-racist struggle. No pride without justice!

To our white allies here in Brandenburg: we need more than rainbow flags! We need real solidarity. Speak out when we are harassed. Make space for our voices. Share your resources. Challenge your communities.

To all FLINTA* refugees who feel isolated in this region: you are not alone. We are building something together across borders, across trauma, across fear.

We are not asking for permission to exist. We are claiming our space, in Brandenburg, in Germany, in the world.

Women in Exile, is an initiative of refugee women founded in Brandenburg in 2002 by refugee women to fight for their rights. We decided to organize as a refugee women’s group because we have made the experience that refugee women are doubly discriminated against not only by the racist and discriminative general refugee laws but also as women*.

Our resistance rolls forward, on wheels, on foot, with love, rage, and hope!

Let us join hands and let us say it “Loud and clear”:

We are here! We are loud! We are proud! And we will not be silenced.

The right to come, the right to go and the right to stay!