Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Brandenburg

Redebeitrag

Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Brandenburg CSD 25

Liebe Freundinnen und Freunde,

liebe Unterstützende, Verbündete, Engagierte und Feiernde,

ich begrüße euch alle sehr herzlich zum diesjährigen Christopher Street Day hier in Brandenburg an der Havel und freue mich, als Gleichstellungsstellungsbeauftragte unserer Stadt zu euch zu sprechen und willkommen zu heißen.

Der CSD ist mehr als ein Fest. Er ist ein lautes, kraftvolles Zeichen für Vielfalt, Respekt und Gleichberechtigung. Und ja – auch heute im Jahr 2025, ist es notwendig, auf die Straßen zu gehen.

Denn obwohl wir in Deutschland auf viele Errungenschaften der queeren Bewegung blicken können – die Ehe für alle, das Selbstbestimmungsgesetz, der Schutz vor Diskriminierung – sind queere Menschen noch immer nicht überall sicher. Nicht auf der Straße, nicht in ihren Familien, nicht am Arbeitsplatz. Und das gilt leider nicht nur für ferne Orte.

Doch auch über 50 Jahre später ist der Kampf nicht vorbei. Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit sind keine Relikte vergangener Zeiten – sie sind Realität. Auch in Deutschland. Auch in Brandenburg. Auch hier in unserer Stadt. Menschen werden ausgegrenzt, beleidigt, bedroht – weil sie lieben, wen sie lieben. Weil sie leben, wie sie sind.

Als Gleichstellungsbeauftragte dieser Stadt ist es mir ein Anliegen – diesen Gegebenheiten entgegenzuwirken. Und das bedeutet mehr als warme Worte. Es bedeutet konkrete Arbeit: in der Verwaltung, in der Bildungsarbeit, in der Vernetzung von Initiativen, bei der Schaffung von Schutzräumen und Ansprechpersonen. Aber auch in der Haltung: Indem wir uns als Stadtgesellschaft klar gegen jede Form von Diskriminierung stellen.

Der CSD ist dabei mehr als ein Zeichen. Er ist ein Ausdruck unserer gemeinsamen Verantwortung: Für eine Stadt, in der niemand verstecken muss, wen er oder sie liebt. Für eine Stadt, in der trans, inter und nicht-binäre Menschen genauso selbstverständlich dazugehören wie alle anderen. Für eine Stadt, in der Vielfalt nicht geduldet, sondern gefeiert wird.

Doch dürfen wir nicht nur auf uns selbst schauen. Die weltpolitische Lage ist alarmierend. In vielen Ländern dieser Welt sind queere Identitäten kriminalisiert, verfolgt oder sogar mit dem Tod bedroht. In Uganda wurde 2023 ein Gesetz verabschiedet, das queere Menschen in Lebensgefahr bringt. In Russland verschärft sich die Repression, und selbst in den USA erleben wir in vielen Bundesstaaten Rückschritte bei Transrechten und Diskriminierungsgesetzen.

Diese Entwicklungen betreffen uns alle. Menschenrechte sind unteilbar – und Solidarität darf keine Grenzen kennen. Wir dürfen nicht schweigen, wenn queere Menschen verfolgt werden. Wir müssen laut bleiben, sichtbar bleiben, unbequem bleiben – in Brandenburg, in Europa, weltweit.

Der CSD steht für Protest, für Geschichte, für Kampf – aber auch für Hoffnung. Für die Hoffnung auf eine Gesellschaft, in der jeder Mensch lieben und leben kann, wie er es möchte. Für die Hoffnung auf eine Zukunft, in der niemand mehr fürchtet, einfach nur zu sein, wie er oder sie ist.

Ich danke allen, die diesen Tag möglich machen – dem Orga-Team, den Ehrenamtlichen, den Initiativen, den Unterstützenden und natürlich euch, die ihr hier seid: laut, stolz, solidarisch.

Lasst uns gemeinsam weitergehen – mit Stolz, mit Freude, mit Kraft. Für eine offene Stadt, für ein gutes Miteinander, für die Freiheit zu leben, zu lieben und zu sein.

Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit.


English:

Dear friends,

dear supporters, allies, committed people and celebrants,

I would like to welcome you all to this year’s Christopher Street Day (= German Pride event) here in Brandenburg an der Havel and, as our city’s Equal Opportunities Officer, I am delighted to be able to address you and welcome you.

The CSD is more than just a festival. It is a loud, powerful signal for diversity, respect and equality. And yes – even today in 2025, it is necessary to take to the streets.

Because although we can look back on many achievements of the queer movement in Germany – marriage for all, the Self-Identification Act, protection against discrimination – queer people are still not safe everywhere. Not on the street, not in their families, not at work. And unfortunately, this doesn’t just apply to faraway places.

But even over 50 years later, the fight is not over. Homo-, bi-, inter- and trans-hostility are not relics of times gone by – they are a reality. Even in Germany. Even in Brandenburg. Even here in our city. People are marginalized, insulted, threatened – because they love who they love. Because they live the way they are.

As the city’s Equal Opportunities Officer, it is important to me to counteract these circumstances. And that means more than just warm words. It means concrete work: in administration, in educational work, in the networking of initiatives, in the creation of safe spaces and contact persons. But also in our attitude: by clearly opposing all forms of discrimination as an urban society.

The CSD is more than just a symbol. It is an expression of our shared responsibility: for a city in which no one has to hide who they love. For a city in which trans, inter and non-binary people belong just as naturally as everyone else. For a city in which diversity is not tolerated, but celebrated.

But we must not just look at ourselves. The global political situation is alarming. In many countries around the world, queer identities are criminalized, persecuted or even threatened with death. In Uganda, a law was passed in 2023 that puts queer people’s lives in danger. In Russia, repression is intensifying, and even in the USA we are seeing regression in trans rights and discrimination laws in many states.

These developments affect us all. Human rights are undividable – and solidarity must know no boundaries. We must not remain silent when queer people are persecuted. We must remain loud, remain visible, remain uncomfortable – in Brandenburg, in Europe, worldwide.

The CSD stands for protest, for history, for struggle – but also for hope. Hope for a society in which everyone can love and live as they wish. For the hope of a future in which no one is afraid to simply be who they are.

I would like to thank everyone who made this day possible – the organizing team, the volunteers, the initiatives, the supporters and of course you who are here: loud, proud, in solidarity.

Let’s move forward together – with pride, with joy, with strength. For an open city, for good coexistence, for the freedom to live, to love and to be.

Thank you very much for your attention.