Liebe Freund:innen der Vielfalt,
erst einmal vielen Dank für die Einladung zu eurem Frühlings-Pride. Ich bin nun schon das dritte Mal für den Humanistischen Verband BB dabei … und jedes Mal fällt es mir schwer, einen Redebeitrag zu verfassen, der sich mit den Problemen der Region auseinandersetzt.
Ich bin Berliner seit fast 44 Jahren. Und ich bin gewissermaßen priviligiert, in einer Großstadt zu leben, in der ich mich teilweise anonym bewegen kann.
Und ich kann mich meinen Vorredner:innen nur anschließen. Der Ton, der uns Queers entgegen kommt, wird rauer. Jeden Tag lesen und hören wir von queerfeindlichen Übergriffen. Laut dem vor kurzem veröffentlichten Report des Anti-Gewalt-Projektes „Maneo“, ich zitiere, „befinden sich die Zahl registrierter queerfeindlicher Angriffe mit 738 im vergangenen Jahr auf einem neuen Höchststand. Anfällig dabei ist vor allem die Zunahme von Angriffen auf queere Einrichtungen und Gedenkorte. Hier verzeichnet der „Maneo“-Report einen Zuwachs von fast 60% im Vergleich zum Vorjahr“. ( Quelle: Siegessäule )
Was bleibt uns also? Sollten wir uns wieder hinter unseren Wohnungstüren verstecken? Uns weniger „bunt“ kleiden? Zurück zu alten Mustern? Ich sage klar „Nein!“ Lasst uns zusammenhalten! Lasst uns einander unterstützen! Lasst uns zusammen zu allen möglichen CSDs in unserer Umgebung gehen! Und lasst uns gegenüber den Demokratiefeinden innerhalb unserer Regierung nicht leiser werden! Denn, „wer schweigt stimmt zu“! Vielen Dank
English:
Dear friends of pluralism,
first and foremost: thank you very much for the invitation to your spring Pride.
I am here on behalf of the Humanistischer Verband Brandenburg (English: “Humanitarian Alliance Brandenburg“) and for the third time already. Time and time again, it is hard for me to come up with a speech that discusses local problems.
I’ve been a Berlin local for almost 44 years. And in a way, I am privileged to live in a big city where I can move around anonymously in parts.
And I can only agree with the previous speakers. The tone that we queers are being given is getting harsher. We read and hear about queer-hostile attacks every day. According to the recently published report by the anti-violence project “Maneo”, and I quote, “the number of registered queer-hostile attacks reached a new high of 738 last year. The increase in attacks on queer institutions and memorials is particularly striking. Here, the “Maneo” report records an increase of almost 60% compared to the previous year.” (Source: Siegessäule, English “victory column” a free queer magazine published in Berlin)
So where does that leave us? Should we hide behind our front doors again? Dress less “colorfully”? Go back to old patterns? I clearly say “No!” Let’s stick together! Let’s support each other! Let’s go to all kinds of CSDs (German Pride events) in our area together! And let’s not become quieter towards the enemies of democracy within our government! Because “the one who is silent agrees”! Thank you very much