Humanistischer Verband Berlin-Brandenburg

Deutsch

“Gemeinsam für ein vielfältiges Brandenburg” – das Motto des diesjährigen Pride ist uns allen bekannt. Und ich muss ehrlich sein: Ich bin hier nur zu Gast. Ich weiß nicht viel über ein vielfältiges Brandenburg an der Havel zu berichten. Ich bin Berliner, seit nun fast 43 Jahren.

Aber ich kann etwas zu einer vielfältigen Gesellschaft im Allgemeinen berichten. Und wir sind oberflächlich betrachtet schon sehr vielfältig. Sieht man ja, so wie wir hier alle stehen. Jüngere, ältere, queer oder heterosexuell – wir sind hier vor Ort ein wunderbarer Querschnitt. Doch seit Jahren brodelt es in unserer Gesellschaft. Das braune Übel, von dem wir alle schon im Geschichtsunterricht gehört haben und es lange bekämpft gesehen haben, bricht wieder über uns herein. Erst hinter vorgehaltener Hand, ist nun die Hemmschwelle stark gesunken. Jeden Tag aufs Neue, sehen wir in den sozialen Netzwerken und auf offener Straße das Ergebnis davon, dass Nazis in unseren Parlamenten Jahre lang herangezogen haben. Aber wir geben nicht auf! Wir dürfen nicht aufgeben! Und wir müssen geballt zusammenstehen. Und wir müssen weiterhin laut sein. Noch nie war es so wichtig, zusammen auf eine so offene und vielfältige Demonstration zu gehen wie auf den CSD. Zusammen für eine gelebte Demokratie, gegen queerphobe Angriffe, gegen Nazis in den Parlamenten und gegen Nazis auf unseren Straßen. Nazis, die mittlerweile schon Kinder zusammenprügeln.

Wir, und damit meine ich alle die jetzt hier auf dieser Demo stehen, die queere und heterosexuelle Community, wir müssen zusammen stehen und dürfen uns nicht von den unsäglichen Wahlergebnissen entmutigen lassen. Wir müssen unsere Freund*innen und Kolleg*innen weiterhin aufklären und ihnen sagen: Es ist immer noch nicht alles in Ordnung. Wir müssen weniger an uns und mehr an die Gesellschaft denken und doch einmal mehr zu einer Demo oder Kundgebung gehen.

Seid laut, wenn im Job oder im Freundeskreis queerphobe, rassistische oder sexistische Sprüche geklopft werden. Seid laut, wenn ihr Ungerechtigkeit beobachtet. Handelt, wenn ihr Gewalt gegen andere beobachtet. Denn: Wer schweigt, stimmt zu!

English

„Hand in hand for a varied Brandenburg“ – the slogan of this year’s Pride is known to everyone who is here today. And to be honest: I’m just a guest. I don’t know much to report about a varied Brandenburg an der Havel. I’m from Berlin, since almost 43 years.

But I can tell you something about a varied society in general. At the surface, we’re varied already. It’s visible here today, with everyone standing here. The young ones, the older ones, the queer or the heterosexual – we make for a wonderful cross section here, on site.
But for years, our society is seething. The brown evil we all heard about in history lessons and which we thought to have defeated a long time ago – it descends upon us once again.

At first, it was done on the quiet. But now the inhibition threshold is lower. Everyday anew, we see the result, that nazis raised all these years in our parliaments, on social media platforms or on the street. But we will not surrender! And we need to stand together. And we need to stay loud still. Never before, it was of this importance to go to such an open and diverse demonstration like the CSD, together.
To stand together for democracy in action, against queerphobic attacks, against nazis in the parliaments and against nazis on our streets. Nazis, who even beat up children by now.

All of us – and I mean everyone who stands here at this demonstration, the queer and heterosexual community – we need to stand together and mustn’t get discouraged by these ineffable election results. We need to teach our friends and colleagues still. And we still need to tell them: Everything isn’t alright yet. We need to think less about ourselves and to think more about the society as a whole – and visit more demonstrations and rallies.

Be loud, if queerphobic, racist or sexist remarks are been made at work or in the friend group. Be loud if you see injustice. Act, if you see violence against others. Because: silence means consent!