CSD-Orga – Eröffnungsrede

Deutsch

Liebe Queers, liebe Freund*innen aus Brandenburg an der Havel, der Umgebung oder des Landes Brandenburg,

ich begrüße euch recht herzlich zum 4. Christopher Street Day in Brandenburg an der Havel! Geht es euch gut?

Um mich kurz vorzustellen: Ich bin Sophie, vorsitzendes Mitglied der Initiative “Havel der Vielfalt” – eine der Initiativen, welche den CSD gemeinsam mit der Initiative “Branne Bande” und weiteren Privatpersonen dieses Jahr auf die Beine gestellt haben. Im Übrigen bin ich auch die Ansprechperson des CSD-Bündnisses für die Presse. Wer mit journalistischen Fragen zum CSD gekommen ist, dem beantworte ich sie auch gerne.

Bevor es mit meiner eigentlichen Rede losgeht, möchte ich noch darauf aufmerksam machen, dass wir auch dieses Jahr alle anstehenden Reden auf unserer Webseite gesammelt haben, damit alle unsere Reden mitverfolgen können – die englische Übersetzung findet sich dort ebenfalls – ich habe hier einen QR-Code für euch, damit gelangt ihr zu allen Redebeiträgen, die unseren CSD heute rahmen werden.

Das queere Leben in unserer schönen Havelstadt hat insbesondere in den letzten Jahren einen großen Aufschwung erlebt: mit dem queerfeministischen Ansatz, den vor allem die Branne Bande mitbringt, ist es uns gelungen, dieses Jahr auch zum ersten Mal an den Brandenburgischen Frauenwochen teilzunehmen. Auch unsere Havelrunden im Haus der Offiziere haben sich vergrößert, ein Zeichen dafür, dass unser Angebot mittlerweile zu einem festen monatlichen Anlaufpunkt für queere Menschen und ihre Verbündeten geworden sind. Außerdem freuen wir uns, dass mit Be Proud Brandenburg ein neues Angebot geschaffen wurde: eine Selbsthilfegruppe für queere Jugendliche und ihre Eltern. Ich bitte um einen riesigen Applaus dafür!

Was unser Motto “Gemeinsam für ein vielfältiges Brandenburg” bedeutet, haben wir insbesondere in den letzten Wochen miterleben müssen und lässt uns auch mit Sorge auf die nächsten Monate blicken. Denn das Wahljahr 2024 ist noch längst nicht vorbei. Vor so ziemlich genau vier Wochen fanden die zwei ersten Wahlen statt: Die Europawahl und die Kommnunalwahlen Brandenburg. Die Ergebnisse machen traurig und vor allem wütend. Wir haben uns Gedanken gemacht, was passieren wird. Werden die Drohungen gegen unser Vorhaben stärker? Nein, diesmal haben wir nichts in diese Richtung abbekommen, allerdings diejenigen, die unser Vorhaben mit Werbung unterstützt haben. Einen Tag nach den Wahlen hat uns die Nachricht erreicht, dass das Fenster eines Ladens, an welchem unser Werbeplakat hing, mit Stickern des Wahlsiegers zugekleistert wurde. Aus Angst vor weiteren Schäden sahen sich die Betreiber*innen gezwungen, das Werbeplakat abzunehmen. In den Verkehrsmitteln des VBBr wurden unsere Flyer hinter deutlich älteren versteckt. Wenn auch immer jemand von uns diese Flyer wieder sichtbarer positioniert hat – ein paar Stunden später waren diese wieder versteckt. Uns wurde auch heute morgen freundlich empfohlen, den CSD abzusagen, weil wir uns zu sehr feiern würden und uns keinen Gefallen täten. Das alles sind Versuche, uns, unsere Veranstaltung und unsere Forderungen unsichtbar zu machen. Aber soll ich euch was sagen? Es hat nicht geklappt! Ich stehe hier gerade vor so vielen Leuten und ich bin so unfassbar glücklich und dankbar, dass ihr hier seid! Lasst uns gemeinsam die Sichtbarkeit des queeren Lebens in Brandenburg an der Havel verstärken und feiern. Lasst uns laut sein und unseren Gegner*innen sagen: “Wir sind hier! Das ist unsere Realität! Wir werden uns nicht von euch einschüchtern lassen! Und wir stehen Verbündeten bei, die eingeschüchtert wurden!”

Ich möchte auch gerne einen positiven Aspekt einbringen, den das Motto mit sich bringt. Denn wir werden in einigen Tagen ein Gespräch mit dem Oberbürgermeister Herrn Scheller und der Gleichstellungsbeauftragten Frau Horn führen, um gemeinsam für mehr queere Sichtbarkeit in der Stadt Brandenburg zu sorgen.

Allerdings läuft nicht alles in der Zusammenarbeit mit der Stadt so rund wie in diesem Fall. Dazu wird euch mein Kollege Niclas am Rathaus später mehr erzählen.

Wir hören noch ein paar Redebeträge und dann geht es auch los. Hiermit übergebe ich das Mikro wieder an unsere wundervolle Schwester Daphne und bedanke mich für eure Aufmerksamkeit.

English

Dear queers, dear friends from Brandenburg an der Havel, its surroundings or the county of Brandenburg.

I welcome you to the fourth Christopher Street Day in Brandenburg an der Havel. Are you feeling alright?

To briefly introduce myself: I’m Sophie, chairperson and member of Havel der Vielfalt (engl. Havel of Diversity) – one of the queer initiatives – along with the BranneBande (engl. BranneGang) and private persons, which helped to put this year’s CSD event together. Just for the record: I’m the media spokesperson of this year’s CSD alliance, too. Anyone who came to visit this CSD to ask journalistic questions I will gladly answer.

Before my speech actually begins, I want to emphasise that all of our speeches this year are gathered at our website. We wanted that everyone is able to follow along with us. This QR-code will sent you to every speech.

The queer life in our beautiful city at the Havel gained a great boost during the last years: Thanks to the queer-feminist approach, that the BranneBande has especially, it was possible to participate in this year’s Brandenburger Frauenwochen (engl. Brandenburg’s Week for Women) for the first time. Our gatherings, the so called Havelrunden, in the Haus der Offiziere (engl. House of Officers) became bigger. This means our offer is established as a monthly go-to self space for queer people and their allies. Furthermore we are happy that with Be Proud Brandenburg there’s a new social offer: a self-help group for teens and their parents. Give them a big round of applause, please!

During the last weeks in particular we experienced what the meaning of our slogan Gemeinsam für ein vielfältiges Brandenburg (engl. Hand in hand for a diverse Brandenburg) comprises. It worries us when we think about the upcoming months. Because this year’s elections aren’t over yet. Approximately four weeks ago we had the first two elections: the EU elections and the Kommunalwahlen Brandenburg (engl. local elections in Brandenburg). The results are making one sad and angry, especially. We thought about what will happen in the future. Will the threats against our goals will become stronger? No. This year, there were no threats beforehand. But there were threats against people who supported us by advertising for this event. One day after the elections, we received a message that the window of a shop, which had one of our advertising posters, was covered in stickers from the election winning party. Because they were scared of more damage, the shop owners saw tehmselves forced to take it off their window. Inside the public transport vehicles of the VBBr, our flyers were hidden behind older ones.Whenever people of our CSD-alliance made the effort to put our flyers in the front – a few hours later, everything was hidden again. All of these are attempts to make this event and our demands invisible. But it didn’t work! In this moment, I’m standing in front of a big crowd. I’m inexplicable happy and grateful, that you are here. Let all of us boost the visibility of queer life in Brandenburg an der Havel and let us celebrate while on it. Let’s say all of our enemies: “We are here! We are real! We won’t be intimidated by you! And we stay alongside our supporters, who were threatened themselves!”

I also want to stress a one of the positive aspects our slogan entails. In the following days, we will speak to the mayor Mr. Scheller and the equal opprtuinities officer Mrs. Horn to ensure more queer visibility in the city of Brandenburg. However: not every cooperative work with the city of Brandenburg went as smoothly as this one. My colleague Niclas will tell you more about that later, in front of the city hall.

We will hear some of the speeches now, before we get going. And without further ado, I’ll hand over the microphone to Sister Daphne and thank all of you for your attention.